06.05.2020

Engagement für die Erhaltung von Streuobstwiesen –
3. Schnittgutsammlaktion in Oberstenfeld wurde sehr gut angenommen

© Dr. Grunicke

Die in diesem Jahr bereits dritte gemeinsam vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Ludwigsburg e.V. (LEV), der Gemeinde Oberstenfeld und der NABU-Ortsgruppe Oberstenfeld organisierte Schnittgutsammelaktion wurde Ende April erfolgreich abgeschlossen.

Die diesjährige Aktion bot den Streuobstbesitzern in den Oberstenfelder Gewannen Fockenhalde und Bieversklinge die Möglichkeit, das bei der Pflege ihrer Streuobstbäume anfallende Schnittgut an Wegen am Rand ihrer Grundstücke abzulegen und von dort kostenlos abtransportieren zu lassen.

Der LEV, die Gemeinde und der NABU übernahmen die Planung, Koordination und Betreuung des Projekts, die Finanzierung erfolgte durch den LEV und die Gemeinde. Das Sammeln und Häckseln des Schnittguts wurde vom Maschinenring Rems-Murr-Neckar-Enz e.V. durchgeführt.

Die bei der Aktion eingesammelten Schnittgutmengen wurden zu insgesamt 60 Kubikmeter Hackschnitzel verarbeitet. Diese Menge war zwar deutlich geringer als die im Vorjahr gesammelte Menge von 115 Kubikmeter, das diesjährige Sammelgebiet war jedoch auch deutlich kleiner. Da bei der Obstbaumpflege fast ausschließlich Schwachholz anfällt, handelt es sich auch in diesem Jahr um eine beachtliche Menge. Das Angebot wurde also von vielen Stücklesbesitzern angenommen. Allen Streuobstwiesenbesitzern und Obstbaumpflegern, die an der Aktion teilgenommen und ihre Obstäume gepflegt haben, gilt unserer besonderer Dank für ihr tolles Engagement!

Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2009 bilden rund 15.500 Obstbaum-Hochstämme das Rückgrat der Oberstenfelder Streuobstwiesen. In Oberstenfeld werden jedoch – wie im ganzen Land – viele Bäume gar nicht mehr oder nur unregelmäßig gepflegt. Aufgrund ihres schlechten Pflegezustandes droht dem für Mensch, Flora und Fauna als Lebensraum gleichermaßen wichtigen „Nutzungsbiotop“ Streuobstwiese daher der schleichende Tod. Die neuesten Erhebungen der Universität Hohenheim (2019) bestätigen diese Entwicklung. Sie zeigen, dass die Streuobstbestände landesweit um 20% zurückgegangen sind. Genauere Zahlen zur Situation in Oberstenfeld liegen bisher nicht vor.

Vor diesem Hintergrund sollte das Angebot des kostenfreien Abtransports ihres Schnittgutes den Streuobstwiesenbesitzern die Pflegearbeiten an ihren Obstbäumen erleichtern. Insbesondere sollte auch ein Anreiz gegeben werden, langjährig ungepflegte Obstbäume wieder auf Vordermann zu bringen. Letztendlich sollte durch die Aktion der Pflegezustand der Oberstenfelder Streuobstwiesen verbessert und deren Erhalt gesichert werden.

Die von den Streuobstwiesenbesitzern an den Sammelwegen am Rande ihrer Grundstücke abgelegten kleinen Schnittguthaufen wurden zunächst von einem mit Frontlader und Greifschaufel ausgerüstetem Schlepper zu größeren Mengen zusammengeführt. Das so konzentrierte Schnittgut wurde dann in einem zweiten Schritt einer großen Häckselmaschine zugeführt. Die Hackschnitzel werden zunächst in einem Zwischenlager deponiert und später in einem kommunalen Heizwerk einer energetischen Verwertung zugeführt.

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